Eingefädelt

pleasure and panic in needlepark

Susanne Padberg

„Eingefädelt“ Themenausstellungen bergen die Gefahr, die gezeigten Arbeiten über einen Kamm zu scheren oder eben an einem künstlichen gemeinsamen Faden aufhängen zu wollen. Dafür ist die Vielfalt der gezeigten Arbeiten jedoch zum Glück zu groß. Die formale Klammer: die Verwendung des Fadens ist das einzig real Verbindende, manche motivischen oder arbeitsmotivatorischen Aspekte überschneiden sich natürlich. Nie aber gehen die Arbeiten der 13 ausgestellten KünstlerInnen aus Deutschland, den Niederlanden, Irland, aus Luxemburg und Frankreich in den üblichen und naheliegenden Modezusammenhang, nie verwenden Sie den Faden im delegierten maschinell-seriellen Zusammenhang. Die Arbeit des Fadenziehens-webens-spannens bleibt immer in den ausführenden Künstlerhänden. Die Technik des Nähens und Stickens ist eine althergebrachte und vertraute, der Volkskunst und dem Kunsthandwerk traditionell gesehen nahe – und doch oder vielleicht gerade deshalb sind die Exponate

in vielfältiger Hinsicht verstörend und anrührend, vielleicht sogar auf eine Weise beschämend, die auf die Arbeitsintensität des Geschaffenen zurückzuführen ist? Das stille, beharrliche Arbeiten mit dem Faden hat nichts Schnelles, Erruptives, ist wenn überhaupt gestisch, dann durchs Handwerk umgeleitet, disziplinierend zum einen, distanzierend zum anderen, und das nicht selten mit viel Humor. Die Funktion, die der Faden in den ausgestellten Arbeiten hat, variiert natürlich: da ist zum einen der zeichnerische Strich, zu dem durch Nähen oder Sticken Distanz und Zeitverzug genommen wird. Die direkteste Art und Weise ist sicherlich die Nähzeichnung, oder das Schriftsticken: Birgit Rüberg hat im Laufe ihres Arbeitens Papier gegen Stoffe, meist gebrauchte, mit Erinnerungen aufgeladene Stoffe ausgetauscht um die künstlerische Aussage zu steigern: „Die gestickte Linie fügt etwas zur Zeichnung hinzu, ähnlich wie bei den Drucktechniken, mit denen ich auch arbeite. Die Basis sind immer Zeichnungen, gezeichnete Gedanken, oft ergänzt durch Sprachanteile.“ Sie kombiniert ihre Zeichnungen mit Worten, Schriftzeichen oder kurzen Texten, die die Komik der Zeichnung kontrapunktieren. Spielerisch nimmt sie Bezug zu

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