Ein Streifzug durch ihre symbolische Bedeutung
Brigitte Dorst
Nadel, Faden und Schnur haben im Alltag eine große
praktische Bedeutung.Wie sie im kreativen und künstlerischen Bereich zur Geltung kommen können, das zeigt diese
Ausstellung.
Aber auch im Bereich der Mythologie und der Symbolpsychologie sind Fäden, Bänder und Schnüre bedeutende Sinnbilder und Metaphern.
Schon Redewendungen der Alltagssprache verweisen darauf: Wenn wir in einem Vortrag oder Text den Zusammenhang vermissen, sagen wir: „Es fehlt der rote Faden“, und wenn ein Redner nicht mehr weiter weiß, so ist ihm „der Faden gerissen“. Bei Ereignissen, deren Ausgang ungewiss ist, heißt es, „sie hängen am seidenen Faden“.
Faden, Band und Schur dienen dazu, etwas zu verbinden. Mit einem Menschen auf zarte Weise in Beziehung treten nennen wir „anbändeln“.Von einem Menschen, der großen Einfluss auf ein Geschehen nehmen kann, heißt es: „Er hat alle Fäden in der Hand“. Fühlen Menschen sich sehr eingeengt, so sagen sie: „Das schnürt mich ganz ein“. Und wenn jemand die Worte eines anderen Menschen
auf eine schädigende und böswillige Weise auslegt, lautet der Vorwurf: „Er will ihm einen Strick daraus drehen“. All dies sind symbolische Redeweisen.
Was aber sind Symbole ?
Ein Symbol ist ein Sinnbild. Es entsteht, indem ein äußeres Objekt mit einem geistigen Inhalt, einem Sinn oder einer Bedeutung zusammengebracht wird.
Seit dem 18. Jahrhundert meint der Begriff „Symbolik“ (abgeleitet von griech. „symballein“, zusammen werfen, zusammenhalten) die sinnbildliche Bedeutung oder Darstellung von etwas Geistigem. Ein Symbol ist somit ein sichtbares Zeichen einer nichtsichtbaren Wirklichkeit, mit der es in einem
inneren Bezug steht. „Beim Symbol sind also immer zwei Ebenen zu beachten: In etwas Äußerem kann sich etwas Inneres offenbaren, in etwas Sichtbarem etwas Unsichtbares, in etwas Körperlichem das Geisige, in einem Besonderen das Allgemeine“ (Kast, 1990, S. 19 f. ).
Symbole sind Bedeutungsträger. Sie bringen etwas zusammen, das eine Ganzheit bildet: ein äußeres Bild und einen Sinnkontext. Die Grundfunktion der Symbole ist es, vielfältige Aspekte einer sehr komplexen Realität zusammenzufassen. Mit Hilfe von Symbolisierungen konstruiert der Mensch